Die letzten Tage in Banjhakateri

Die letzten Tage in Banjakhateri sind angebrochen. Am Dienstag fahren wir nach Pokhara, von wo aus es für uns auf den Annapurna-Trek gehen wird. Unser zweiter und letzter Arbeitsaufenthalt wird dann beendet sein.
Wir haben viele interessante Personen mit unterschiedlichsten Krankheiten gesehen. Zudem haben wir einige sehr nette Dorfbewohner hier kennen lernen dürfen.
Unsere Aussicht aus dem Health Point heraus ist wirklich atemberaubend. Gestern haben wir uns am freien Samstag auf
eine Bank vor den Health Post gesetzt und etwas gelesen. Dabei konnten wir diese Aussicht genießen:

Parkbankblick: unbezahlbar. Übrigens: Im unten rechts angedeuteten Verschlag mit "gelber Markise" sitzt und liegt der älteste Dorfbewohner - schlappe 97 Jahre alt.
Parkbankblick: unbezahlbar.
Übrigens: Im unten rechts angedeuteten Verschlag mit „gelber Markise“ sitzt und liegt der älteste Dorfbewohner – schlappe 97 Jahre alt.

Tagsüber hatten Klaus und Krishna zunächst ein Meeting mit den Englischlehrern. Für die Mitarbeiter gibt es hier Englischlehrer, die jeden Dienstag und Freitag Englischunterricht geben. Dies ist einer der vielen Nebenschauplätze von Brepal hier in diesem Dorf abseits der medizinischen Versorgung. Klaus’ Idee ist es, den Dorfbewohnern beim Besuch im Health Post Sachen zu demonstrieren, z.B. wie eine alternative Bepflanzung der Böden erfolgen kann. Auf diese Weise konnte ein Bauer zuletzt mehr als 300 Euro mehr als üblich erwirtschaften. Noch mal zur Verdeutlichung: Die meisten Arbeitnehmer in Nepal verdienen ungefähr 750 Euro – pro Jahr! Kein schlechtes Zubrot also. Aktuell wird eine Demotoilette aufgebaut. Diese soll den Leuten eine kostengünstige aber doch hygienische Alternative aufzeigen. Wir sehen täglich Frauen mit diversen vaginalen Infektionen, die sicher mit Hygienemängeln zu tun haben.

In den letzten Tagen wurden auch einige Zähne gezogen. Das ist für uns natürlich Neuland gewesen. Amüsierend ist für mich jedes Mal wenn der nächste Nepalese den Zahnarztstuhl besteigt. Dies ist ein typischer Zahnarztstuhl wie wir ihn aus Deutschland kennen. Die Dorfbewohner jedoch sind so einen Stuhl nicht gewohnt und wissen jedes Mal nicht genau wie sie sich auf diesen Stuhl setzen oder gar hinlegen sollen.
Ebenfalls für uns unverständlich ist die Tatsache, dass bisher kein Nepalese, weder in Banepa noch in Banjhakateri beim Mund inspizieren “Ahhh” sagen konnte. Ein Patient hat gar angefangen auf meinem Mundspatel rumzunukeln, weil er nicht wusste, was er damit anfangen soll. Bishnu und ich konnten uns kaum noch halten. Bishnu erklärte uns, dass die Nepalesen nicht wissen, wie sie diese Töne erzeugen sollen…

Cathrin untersucht die Lunge einer Patientin. Ihr Blick ist fachmännisch korrekt angestrengt. Die Patientin übrigens hat es auch sichtlich schwer den Anweisungen:"Tief, durch den offenen Mund ein- und ausatmen" zu folgen. Dies ist hier auch keine Seltenheit in Nepal. Die Menschen atmen insgesamt sehr ruhig, so dass man bei normaler Atmung eigentlich nichts während der Auskultation hören kann.
Cathrin untersucht die Lunge einer Patientin. Ihr Blick ist fachmännisch korrekt angestrengt.
Die Patientin übrigens hat es auch sichtlich schwer den Anweisungen:“Tief, durch den offenen Mund ein- und ausatmen“ zu folgen. Dies ist hier auch keine Seltenheit in Nepal. Die Menschen atmen insgesamt sehr ruhig, so dass man bei normaler Atmung eigentlich nichts während der Auskultation hören kann.
Als wir gestern eine kleine Runde durchs Dorf gelaufen waren und wieder am Health Post ankamen, trafen wir auf Dhanis Tochter. Diese wollte – wie immer – fotografiert werden und verwickelte uns und Klaus im Anschluß in ein kleines Gespräch auf Englisch – sie ist gerade mal Acht Jahre alt. Wichtig war natürlich wie wir heissen, wo wir herkommen und wie unsere Väter heissen. Nachdem Klaus und ich mit Peter und Winfried geantwortet hatten, antwortete sie mit:“Dhani Ram Bhusal Sir“. Echt drollig. Tatsächlich steht auch auf den OPD-Karten der Patienten stehts der Name des Vaters (bei männlichen Patienten) oder der Name des Ehemannes (bei weiblichen). Gelesen habe ich in diesem Zusammenhang auch, dass beim Tode eines Elternteils beim Verbrennungszeremoniell der älteste Sohn den Vater entflammt. Bei der Mutter tut dies der jüngste Sohn (ich dürfte/müsste/sollte/hätte also die Ehre meine Mutter ins Totenreich zu geleiten – bei Cathrins Familie dürfte ihr Bruder als einziger Sohn gar zweifach zündeln ;)). Hat eine Familie keine Söhne, muss ein professioneller – ich nenne ihn mal – männlicher „Anzünder“ dafür eingestellt werden. Emanzipation at its best…

Passt zwar nicht zum Artikel, ist aber eines der süssesten Bilder, die wir hier geschossen haben. Cathrin hat dieses Foto auf ihrem Hike mit den anderen gemacht. Sie sagt das wären Babyschafe. Ich als Tierunkenner glaube, dass es keine Katzen oder Hunde sind und wahrscheinlich auch keine Vögel...
Passt zwar nicht zum Artikel, ist aber eines der süssesten Bilder, die wir hier geschossen haben.
Cathrin hat dieses Foto auf ihrem Hike mit den anderen gemacht. Sie sagt das wären Babyschafe. Ich als Tierunkenner glaube, dass es keine Katzen oder Hunde sind und wahrscheinlich auch keine Vögel…

Noch mehr Bilder für all unsere Bilderfreunde: Meine Aussicht vom "Sofa" aus dem Fenster. Im Vodergrund unser Esstisch mit Krishna und Klaus im Diskurs vertieft. Im Hintergrund meine Schafswollsocken - nicht aus der Wolle der obigen "Schafe".
Noch mehr Bilder für all unsere Bilderfreunde:
Meine Aussicht vom „Sofa“ aus dem Fenster. Im Vodergrund unser Esstisch mit Krishna und Klaus im Diskurs vertieft.
Im Hintergrund meine Schafswollsocken – nicht aus der Wolle der obigen „Schafe“.
Eines Nachts wachte ich auf und sah (im dunkleren) diese Gestalt neben mir liegen. Ich dachte zunächst an eine Mumie. Wie hätte ich das nur Cathrins Eltern erklären können...  Die Auflösung nach meinem Schreck ist aber denkbar einfach und logisch ;) Wir haben einige nächtliche Besucher gehabt, die sich vor allem für Cathrins Gesicht interessierten. Nachdem ich das ganze Zimmer geputzt und den Eingang mit Harz ausgelegt hatte um keine ungebetenen Gäste mehr im Zimmer zu haben, entschied sich Cathrin für die Nummer sicher: Mütze und Halstuch bis zum Anschlag. Eine Burka ist freizügig dagegen... Aber es war mit 30 Grad Celcius auch echt kühl draussen...
Eines Nachts wachte ich auf und sah (im dunkleren) diese Gestalt neben mir liegen. Ich dachte zunächst an eine Mumie. Wie hätte ich das nur Cathrins Eltern erklären können…
Die Auflösung nach meinem Schreck ist aber denkbar einfach und logisch 😉
Wir haben einige nächtliche Besucher gehabt, die sich vor allem für Cathrins Gesicht interessierten. Nachdem ich das ganze Zimmer geputzt und den Eingang mit Harz ausgelegt hatte um keine ungebetenen Gäste mehr im Zimmer zu haben, entschied sich Cathrin für die Nummer sicher: Mütze und Halstuch bis zum Anschlag. Eine Burka ist freizügig dagegen…
Aber es war mit 30 Grad Celcius auch echt kühl draussen…

morzl
Arzt in Ausbildung zum Internisten. Auf dem Weg nach Nepal.

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