Nachdem wir die letzten Tage die diversen Zentren Kathmandus besichtigt hatten, hieß es nun heute Sachen packen. Gegen 13 Uhr sollte uns ein Mitarbeiter des Scheer Memorial Krankenhauses abholen. Diesmal wurde es später und nicht früher. Kurz nach 14 Uhr konnten wir in einem sonst leeren Minibus mit dem Fahrer losfahren. Einige Navigationshinweise durch Bishal waren allerdings nötig um uns ausfindig zu machen. Der Weg führte dann Richtung Bhaktapur und dann leicht bergauf. Wir konnten auf der anderen Seite der Serpentine eine große bronzene Shiva-Statue bewundern. Beim passieren des Dorfes zeigte uns eine Infotafel, dass dies tatsächlich die größte Shiva-Statue der Welt war!
Nach knapp einer Stunde Fahrzeit lud der Fahrer in einem lokalen Geschäft Banepas einen Teppich ab – vielleicht der Grund der anfänglichen Verspätung? Kurz darauf erreichten wir das Krankenhaus.
Unser Appartement entspricht europäischen Standards. Es gibt einen Kühlschrank, einen Wasserfilter um das Leitungswasser aufzuarbeiten und eine europäische Toilette. Dank Gasanschluss gibt es gar eine Warmwasserdusche. Zudem haben wir eine Waschmaschine im Appartement. Ausgelegt ist das ganze eigentlich für vier Personen. Zwei Zimmer mit je zwei Betten (1x zwei Einzelbetten und 1xEhebett). Bei unserer Ankunft war Cathy nicht klar, ob wir denn zusammen sind oder nur zusammen reisen. Vielleicht sind wir deshalb in den Genuss des großen Appartements gekommen.
Cathy lebt seit sechs Jahren mit ihrem Mann hier und arbeitet in der angrenzenden Schule und als so etwas wie die gute Seele des Krankenhauses. Früher als Lehrerin für Englisch (sie stammt aus Ohio) nun nur noch ehrenamtlich in der Bibliothek. Ihr Mann ist hier im Scheer Memorial Anästhesist. Nach fünf Jahren werden an Ausländer vergebene Stellen neu evaluiert und bestenfalls durch Einheimische ersetzt. Cathys Stelle als Englischlehrerin wurde so neu vergeben. Die Stelle ihres Mannes konnte an keinen anderen passenden Kandidaten weiter gegeben werden.
Cathy führte uns nachdem wir unsere Sachen abgelegt hatten durch das Krankenhaus. Morgen ab 8.30 Uhr werden wir dann im Einsatz sein. Da wir keine Arbeitsgenehmigung hier haben und für diese erneut persönlich in Kathmandu vorsprechen müssten und der Vorgang aktuell schon über zwei Wochen dauert – eine Mitarbeiterin im Gesundheitsministerium ist krank – bot uns die Krankenhausleitung an mit den Junior Doctors zusammen die Patientinnen zu bearbeiten. Medikamente verschreiben etc hätten wir hier wahrscheinlich eh nicht gedurft – das prophezeite uns Bishal bereits: Birat hätte dasselbe Problem gehabt mit seinem deutschen Examen.
Wir werden also sehen wie und was wir morgen tun können. Erfahrungen sammeln werden wir allemal.
Nach der Führung machten wir uns auf den Weg in das Dorf um Sachen einzukaufen, da wir natürlich auch eine eigene Küche haben. Im Anschluß hieß es dann Abendessen in der Krankenhauscafeteria (geöffnet von 6–20 Uhr). Scharfes bis sehr scharfes Gemüse auf Reis für 50 Rs (entspricht Ca. 40 Cent). Da kann – trotz der Überschärfe für mich – keine Vivantes Cafeteria mithalten.
Bilder und erste Impressionen folgen dann morgen im Tageslicht.